Mit acht Lichtzeichnungen hat sich Regina Hügli den ersten Platz des Neptun Staatspreises für Wasser in der Kategorie WasserKreativ geholt. Die Lichtzeichnungen zeigen den Verlauf der europäischen Hauptwasserscheide in nächtlichen Landschaften. Auf den fotografischen Langzeitbelichtungen hat Regina Hügli die unsichtbare Linie der Wasserscheide durch Beleuchten sichtbar gemacht.
Die europäische Hauptwasserscheide
Die kontinentale Hauptwasserscheide zeigt die verschiedenen Einzugsgebiete der europäischen Flüsse. Auf der einen Seite münden die Flüsse in die Meere des Nordens und Westens, auf der anderen Seite fließen die Flüsse nach Süden und Osten. Sie zieht sich quer durch Europa und in ihrer Nähe entspringen viele Flüsse und Ströme. Gleichzeitig ist sie auch eine kulturelle Grenzzone, da sich Kulturräume entlang der Flussläufe entwickelt und ausgeprägt haben.
So folgt beispielsweise die Nationalgrenze von Tschechien und Polen der Wasserscheide, im österreichischen Waldviertel und in der bayrischen Oberpfalz sind es nationale Grenzen, die auch Teil des „Eisernen Vorhangs“ zwischen politischen Systemen waren. In den Schweizer Alpen trennt die Wasserscheide Sprachräume voneinander – beispielsweise am Pass Lunghin, an der der deutsche, italienische und rätoromanische Sprachraum punktgenau zusammenstoßen.
Die Wanderausstellung WASSER TEILEN
Die Lichtzeichnungen entstanden von 2015-2021 und sind Bestandteil der Wanderausstellung WASSER TEILEN, die die in Wien lebende Fotografin Regina Hügli initiiert und umgesetzt hat.
Darin beschäftigen sich die künstlerischen Positionen mit der Wasserscheide und Wasserläufen und schaffen damit Bewusstsein für diese geografische Eigenart und ihre kulturelle Bedeutung. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und zunehmender Wasserkonflikte möchte die Ausstellung WASSER TEILEN einen Beitrag leisten für eine bewusste Entscheidung zu einem nachhaltigen, respektvollen Umgang mit der Ressource Wasser.
Die Künstlerin
Die Künstlerin Regina Hügli arbeitet dokumentarisch und experimentell mit den Medien Fotografie und Video. Das Thema Wasser begleitet sie in verschiedenen Projekten bereits seit zehn Jahren, zur Unterstützung ihres Engagements für Wasser hat sie den Verein One Body of Water gegründet.
Jurybegründung
Die Jury hob besonders hervor, dass die Arbeit sowohl inhaltlich als auch konzeptionell in einem größeren Kontext steht: die Arbeit lenkt in der Auseinandersetzung mit der europäischen Hauptwasserscheide den Blick auf überregionale geografische und kulturelle Auswirkungen. Die Umsetzung sei dabei ästhetisch besonders ansprechend und gelungen – und die in der künstlerischen Arbeit angesprochenen Themenfelder damit sehr feinfühlig umgesetzt. Die damit zusammenhängende umfangreichere Wanderausstellung entlang der Hauptwasserscheide verleiht dem Projekt zusätzliches Gewicht.