Das Gefühl des Wassers auf der Haut, sein Geruch, sein Geschmack oder die Empfindung, vom Wasser getragen zu werden, sind Urerlebnisse unserer Sinne. Wasser animierte Architekten ebenso wie Landschaftsplaner und Künstler. Springbrunnen auf Plätzen und in Parkanlagen beleben heute das Erscheinungsbild vieler Städte auf der ganzen Welt. Mit der Entdeckung der heilsamen Wirkung von Wasser und Wassersportarten, aber auch durch die leichtere Zugänglichkeit weit entfernter Orte wurden Ferienaufenthalte in Kurbädern oder am Meer zu einem massentauglichen Vergnügen. Ob romantischer Seerosenteich, tosender Wasserfall oder unendliches Meer: Wasser wird zur unerschöpflichen Quelle von Freude, Energie und künstlerischer Inspiration.
Gustav Klimt, Schloss Kammer am Attersee III, um 1910, Inv. Nr. 4318
Der Attersee ist der See des Himmels, schwärmte Gustav Klimt über sein geliebtes Sommerfrischeziel im oberösterreichischen Salzkammergut. Hier verbrachte der Künstler gerne seine Sommerferien mit Schwimmen und Rudern, ausgedehnten Spaziergängen und vor allem mit dem Malen der landschaftlichen Umgebung. Inspiriert vom ruhigen Gleichklang der sanften Wellen entstanden seine harmonischen und ruhigen Landschaftsbilder, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Besonders fasziniert hatten ihn dabei die Wasserspiegelungen: weich verschwimmend reflektiert die Wasseroberfläche mal in gedämpften, mal in leuchtenden Farben die Umgebung des Sees.
Claude Monet, Weg in Monets Garten in Giverny, 1902, Inv. Nr. 3889
Der bekannte französische Künstler Claude Monet liebte das Wasser und das Spiel der Reflexe auf der bewegten Oberfläche. Auch die Spiegelungen des Lichts, das Flimmern einer sich ständig verändernden Atmosphäre regten ihn zu seinen berühmten impressionistischen Bildern an. Er löste die Gegenstände in bunte Tupfen und Farbstriche auf. Monet war auch ein begeisterter Naturfreund; in seinem Garten legte er üppige Blumenbeete und auch kleine Seerosenteiche an. Sehr viel Zeit verbrachten seine Gärtner damit, das blühende Paradies täglich mit ausreichend Wasser zu versorgen.
Max Slevogt, Badende Knaben, 1911, Inv. Nr. 2826
Die beiden bis zur Hüfte im Wasser stehenden Knaben scheinen vollkommen in ihr ruhiges Spiel vertieft zu sein. Die Komposition ist ruhig und ausgewogen und vermittelt die erholsame, entspannte Atmosphäre eines strahlend schönen, sonnigen Ferientags am kühlen Wasser. Dynamik entsteht nur durch die leuchtenden Lichtreflexe auf der dunklen Oberfläche des Teichs, die vom plätschernden Wasser der Fontäne in Bewegung gesetzt wird.
Edvard Munch, Männer am Meer, 1908, Inv. Nr. 2060
Der norwegische Maler Edvard Munch war einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus in Europa. Über ein ganzes Jahr verbrachte er in dem Badeort Warnemünde an der Ostsee, wo er ein altes Fischerhaus gemietet hatte und täglich an den Strand zum Malen ging. Die ozonreiche Meeresluft und das heilsame Klima empfand der gesundheitlich angeschlagene Maler als sehr wohltuend und erholsam. Wie wohl er sich hier fühlte, kann man sehr gut an seinen bunten, mit leuchtenden Farben gemalten Bildern erkennen.
Georg Raphael Donner, Providentiabrunnen, 1737-1739, Inv. Nr. Lg 105/1-5
Brunnen bildeten oft das Zentrum einer sozialen Gemeinschaft und dienten als Treffpunkt und Versammlungsort. Der heutige Neue Markt in der Wiener Innenstadt hieß früher „Mehlmarkt“ und war Hauptumschlagplatz für Getreide und Mehl. Die Bronzekopien der Bleifiguren des von Georg Raphael Donner für den Mehlmarkt entworfenen sogenannten Providentia- Brunnen befinden sich auch heute noch am Neuen Markt. Den Sockel mit der weiblichen Mittel-Figur umgeben vier Putti – das sind allegorische Kinderdarstellungen -, die mit in der Donau vorkommenden Fischen spielen: Wels, Hecht, Karpfen und Hausen. Rundherum verkörpern vier Flussfiguren die in die Donau mündenden Hauptflüsse Österreichs: Enns, Ybbs, March und Traun.
Brunnen im Belvedere Garten
Der Belvedere Schlosspark stellt mit seinen beeindruckenden Brunnenanlagen ein anschauliches Beispiel barocker Gartenkunst dar. Wasser spielte mit seinen optischen und akustischen Effekten als gartenkünstlerisches Gestaltungsmittel im Barock eine besonders große Rolle. Die Teich – und Brunnenanlagen sollten Macht und Reichtum des Bauherrn Prinz Eugen zum Ausdruck bringen. Zwischen oberer und mittlerer Parkterrasse liegt die Hauptkaskade (Wasserfall). Mit Untieren kämpfende Helden und Wassernymphen schmücken das Wasserbecken. Die zweite Kaskade überbrückt mit einem Brunnen in Muschelform das Gefälle zur unteren Terrasse. Den Höhepunkt des oberen Gartens bildet das große geschwungene Becken, das wie ein gerahmter Spiegel das Bild des Oberen Belvedere reflektiert.
09.07.2020