Jeden 6. Dezember kommt der Nikolaus und bringt den Kindern gute Gaben. Doch der heilige Nikolaus ist auch der Schutzpatron der Seefahrer und Seefahrerinnen. Deshalb wurden im 15. Jahrhundert Schiffe gebastelt, in die der Nikolaus seine Gaben legen sollte. Das nannte sich Schiffchensetzen.
Der heilige Nikolaus als Schutzpatron der Seefahrer und Seefahrerinnen
Laut Legende rettete der heilige Nikolaus Seefahrer und Seefahrerinnen in Not. Als er noch Bischof von Myra war, fuhr ein Schiff von Ephesus – die heutigen Ruinen bei Selçuk im Westen der Türkei – nach Myra aus. An Bord waren auch drei Pilger, die ein heiliges Öl zu einer christlichen Kapelle bringen wollten. Das Schiff geriet durch einen Sturm in Seenot. Der heilige Nikolaus begab sich unerkannt als Seefahrer auf das Schiff und rettete alle, indem er die Wogen glättete und das Schiff sicher in den Hafen von Myra steuerte. Damals lag Myra, das heutige Demre in der Türkei, noch am Meer. Der Schlamm des Demre-Flusses, der die Gegend seit Menschengedenken fruchtbar macht, bedeckte aber nach und nach die Ansiedlung und verschob die Küstenlinie um Kilometer nach Süden. Dann war der heilige Nikolaus plötzlich verschwunden. Als die Männer in die Kirche gingen, um Gott für dieses Wunder zu danken, erkannten sie im Bischof von Myra ihren Retter wieder. Seitdem ist der Schutzpatron der Seefahrer und Seefahrerinnen und es gibt noch in vielen Hafenstädten eine Nikolaikirche.
Schiffchensetzen
Der Brauch, dass der Nikolaus in der Nacht Süßigkeiten und kleine Geschenke bringt, basiert auf der bekanntesten Geschichte über ihn – die Legende mit den drei goldenen Kugeln. Dabei warf der heilige Nikolaus drei armen Mädchen in drei aufeinanderfolgenden Nächten drei Goldkugeln durch das Zimmerfenster. Dadurch konnte der Vater ihre Mitgift zahlen.
Im Brauchtum wurden die Goldkugeln durch Nüsse, Mandarinen, Schokolade, Lebkuchen usw. ersetzt, die der Nikolaus in der Nacht auf den Nikolaustag bringt. Außerdem gibt es morgens oft einen „Nikolo“ aus Hefeteig.
Da der heilige Nikolaus der Schutzpatron der Seefahrer und Seefahrerinnen ist, wurden im 15. Jahrhundert Schiffchen gebastelt, in die er seine Gaben legen sollte. Dafür wurde Papier oder anderes Material verwendet. Später wurden die Nikolausschiffchen durch Stiefel, Schuh, Strumpf oder Gabenteller abgelöst.
Übrigens: In der griechisch-orthodoxen Kirche warten die Kinder am 6. Dezember vergeblich auf den Nikolaus. Denn der Sankt Nikolaus ist bei ihnen ausschließlich der Schutzpatron der Seeleute und nur zuständig für die Rettung Schiffbrüchiger. Für die Kinder gibt es aber dann noch den Santa Basil. Er kommt in der Silvesternacht. Am Neujahrstag finden die Kinder in Griechenland ihre Geschenke dann meistens unter dem Bett.