- Es gibt drei Mundformen, die Fische haben können
Je nachdem, wo ihre Besitzer jagen, können Fischmäuler nach oben (superior), nach unten (inferior) oder nach vorne (terminal) zeigen. Barsche haben zum Beispiel nach oben gerichtete Münder, weil sie sich von unten an ihre Beute anschleichen. Welse hingegen fressen am Grund und ihr Maul zeigt nachunten. Räuber wie Thunfisch oder Barrakuda haben nach vorne gerichtete Mäuler.
- Fische können Bewegung im Wasser über weite Entfernungen spüren
Das machen sie mit dem Seitenlinienorgan – zwei Reihen von Sinneszellen, die entlang der Seite des Fisches verlaufen. Mit diesen Zellen können Fische die geringsten Vibrationen im Wasser erkennen und in elektrische Impulse umwandeln. Sie sind tatsächlich so empfindlich, dass die Fische zwischen Raubtieren, Beutetieren und sogar potenziellen Partner*innen unterscheiden können.
- Fische können seekrank werden
Fische besitzen wie Menschen Gleichgewichtsorgane, rechts und links am Kopf. Wenn es also stark stürmt oder der Fisch herumgeworfen wird, verliert dieser die Orientierung und kann seekrank werden. Das zeichnet sich dadurch ab, dass der Fisch sich drehen will, um sich wieder orientieren zu können. Wenn er das nicht schafft, könnte er sich tatsächlich übergeben.
- Fische schlafen auch
Das erkennt man allerdings nicht so schnell: Fische schlafen nämlich mit geöffneten Augen, weil sie keine Augenlider haben. Außerdem fallen Fische nicht in eine Tiefschlafphase, sondern sind mehr in einer Art Dämmerzustand.
Papageienfische haben sogar eine besondere Taktik entwickelt, um nicht von Parasiten genervt zu werden: Sie schlafen in einer Decke aus Schleim. Jede Nacht scheiden Papageienfische einen Schleimkokon aus, der ihren gesamten Körper mit einem schützenden Biopolymer umhüllt. Dieser Kokon lässt kleine Moleküle durch, aber alles das größer ist (wie blutsaugende Parasiten) wird ausgesperrt.
- Fische sind gesellig und kommunikativ
Fische führen ein reges Sozialleben. Heringe beispielsweise leben in Schwärmen von Zehntausenden Tieren und sind sehr kommunikativ. Sie unterhalten sich, in dem sie in verschiedenen Tonlagen pupsen! Und zwar so laut, dass Heringsgespräche bereits für die Geräusche von U-Booten gehalten wurden. Die meisten Fische kommunizieren jedoch anhand von Bewegungen miteinander.
Einige tropische Korallenfische in Australien singen wie Vögel gerne in der Morgen- und Abenddämmerung gemeinsam im Chor.
- Fische arbeiten im Team
Fische, auch verschiedene Arten, jagen gemeinsamen und verständigen sich mittels Körpersprache. Ein Zackenbarsch kann eine Muräne zur gemeinsamen Jagd auffordern, indem er sich vor ihrer Höhle platziert und schnell den Kopf hin und her schüttelt. Hat die Muräne gerade Hunger, kommt sie mit. Der Zackenbarsch verrät ihr dann, wo sich die Beute in einer Felsspalte versteckt hält, indem er sich auf den Kopf stellt und im Kreis dreht.
- Fische sind emotional
Ähnlich wie Menschen und andere Tiere erleben Fische eine Reihe von Emotionen, einschließlich Angst, Freude, Entspannung und Verspieltheit. Bei starken Gefühlen wie Angst oder Stress haben Wissenschaftler*innen sogar eine Erhöhung der Körpertemperatur nachgewiesen und sprechen von „emotionalem Fieber“. Fische können auch an Depressionen erkranken, wenn sie schlecht behandelt werden.
Studien haben gezeigt, dass Fische nicht nur Schmerzrezeptoren haben, sondern ihren Schmerz auch durch Verhalten zeigen, indem sie die verletzte Körperstelle reiben, aufhören zu essen und sich ruckartig bewegen. Verabreicht man ihnen Schmerzmittel, stellen sie dieses Verhalten ein.
- Fische sind clever
Fische haben im Vergleich zu anderen Tieren relativ kleine Gehirne, sind aber trotzdem erstaunlich lernfähig. Zum Beispiel: Buntbarsche, die seit Generationen in Gefangenschaft aufgewachsen sind und daher keine natürlichen Fressfeinde kennen, können lernen, ihre natürlichen Feinde wieder zu erkennen.
Rochen lernten in Versuchen, an Nahrung aus einem Rohr heranzukommen und nutzten dabei unterschiedliche Strategien: Die weiblichen Rochen erzeugten mit ihren Flossen eine Strömung, sodass die Nahrung im Rohr angesaugt wurde. Die männlichen Tiere wiederum nutzten ihren scheibenartigen Körper als Saugnapf, um an die Nahrung zu gelangen.
Schützenfische „schießen“ Insekten mit einem Wasserstrahl von Uferpflanzen herunter, die sich über der Wasseroberfläche befinden. Die Fische lernen das von älteren Schützenfischen.
Fische verwenden auch Werkzeuge, etwa Blätter zum Transport ihrer Eier. Auch von anderen Wassertieren ist das dokumentiert: Tintenfische bauen zum Beispiel Städte aus Kokosnussschalen.
- Fische gibt es seit 450 Millionen Jahren
Die Urfische (Panzerfische) waren die ersten Wirbeltiere mit Kiefer. Sie entstanden im Süßwasser und eroberten später auch das Meer. Aus diesen Panzerfischen entwickelten sich die Knorpelfische (Haie, Rochen, Chimären) und die Knochenfische.
- Fische spielen in vielen Kulturen eine große Rolle
In vielen Kulturen und Religionen haben Fische eine symbolische Bedeutung. Ob im Christentum als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit, als Sternbild oder als Zeichen für Glück, Reichtum und gute Ernte in China – Fische sind überall!