Facebook für Fische
Forschungsprojekt sucht Unterstützer
Auch Fische haben soziale Kontakte mit ihren Artgenossen und vor allem die Partnerwahl wird davon stark beeinflusst. So die These von drei jungen DoktorandInnen der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Doch was im Labor erforscht wird, das muss auch in der Natur nachgewiesen werden. Daher suchen Claudia Zimmer, Jonas Jourdan und David Bierbach auf der deutschen Crowdfunding-Plattform Sciencestarter derzeit nach Unterstützern für ihr Projekt „Facebook für Fische“.
Das Projekt
In der Nähe von Teapa im Südmexikanischen Bundesstaat Tabasco leben die Höhlenmollys seit einigen Jahrtausenden in völliger Dunkelheit. Dennoch schaffen sie es, sich in der Höhle zurecht zufinden und dabei noch den passenden Partner für ein Fischleben zu finden. Aber wie machen sie das? Bilden sie, ähnlich wie Menschen, soziale Netzwerke? Dieser Frage wollen die drei EvolutionsbiologInnen in einem vierwöchigen Forschungsaufenthalt direkt in Mexiko nachgehen. Ziel ist es die Mechanismen von sozialen Netzwerken zu verstehen, herauszufinden wie sie entstehen und wie sie sich dynamisch verändern. Durchgeführt werden eine Reihe an Beobachtungen an verschiedenen Flüssen, wo die Verhaltensweisen aufgezeichnet und Fische gefangen werden, um an der Universität in Villahermosa weitere Verhaltensbeobachtungen in speziell für die Fragestellungen konzipierten Szenarien zu machen. Die große Frage ist: Werden sich die in der Natur aufgewachsenen Fische genau so verhalten, wie die Fische bei den ForscherInnen zuhause in Frankfurt?
„Im Labor haben wir schon einige Verhaltensweisen untersucht, wie zum Beispiel die Erkennung von Partnern anhand von körperlichen Merkmalen oder wie das Paarungsverhalten sich ändert, wenn ein anderer Fisch zuschaut“, erklärt das Team in der Projektbeschreibung. Jetzt soll es um die Anwendbarkeit der Laborergebnisse auf die tatsächlichen Begebenheiten in der Natur gehen. Wer das Projekt unterstützen will kann dies auf Sciencestarter auf verschiedenste Weise tun.
Mexikanischen Höhlenmollys
Mexikanische Hühlenmollys gehören zur Gattung Poecilia und zählen somit zu den den Lebendgebärenden Zahnkarpfen. Sie sind eine von 37 Arten dieser Gattung, die alle in Süß- und Brackgewässern des südlichen Nordamerika, sowie der Antillen, Mittel- und Südamerikas bis zur Mündung des Río de la Plata vorkommen. Ihre Größe schwankt zwischen etwa zwei und etwa 15 Zentimetern und ihr Körper ist gestreckt bis gedrungen. Die Höhlenmollys zeichnen sich nicht nur durch Lebendgeburten aus, sondern praktizieren auch gleichgeschlechtlichen Sex. Als Partner bevorzugen sie Verlierertypen. Als neuste Parallele zwischen den sozialen Verhaltensweisen bei Fischen und Menschen wurde der Ehering-Effekt untersucht.