Teiche und Seen sind der Lebensraum vieler Tiere wie Fische, Vögel oder Amphibien. Doch wie können sie in den gefrorenen Gewässern und eisigen Temperaturen überleben?
Eisdecke als Isolierschicht
Die sogenannte „Anomalie des Wassers“ sorgt dafür, dass die Fische auch im Winter überleben können. Wasser besitzt bei einer Temperatur von 4 Grad Celsius die höchste Dichte und ist am schwersten. Aus diesem Grund befindet sich Wasser dieser Temperatur immer am Boden eines Gewässers. Gefriert Wasser und wird zu Eis, wird es leichter und schwimmt an der Oberfläche. Die entstandene Eisdecke fungiert als eine Art Isolierschicht und schützt das Wasser darunter vor Kälte, sodass es nicht gefriert. Das Überwintern im Wasser ist allerdings auch nur dann möglich, wenn der Teich oder See mindestens 80 cm tief ist, sonst besteht die Gefahr, dass das Wasser mitsamt den Lebewesen vollständig gefriert.
Sparmodus für Fische
Die Fische halten sich dann am Grund des Sees auf. Einige Fischarten graben sich sogar in den Boden und verbringen dort ihren „Winterschlaf“. Der Großteil der Fische bleibt aber wach und verhält sich ruhig. Der Stoffwechsel arbeitet im Sparmodus, die Körpertemperatur ist abgesenkt. Durch das im Sommer angesparte Fett und Futter in Form von Pflanzen und Kleinlebewesen im See können die Fische überleben.
Die Winterstarre der Amphibien
Ein paar wenige Froscharten und Molche überwintern ebenfalls am Grunde des Gewässers. Durch ihre Haut nehmen sie den Sauerstoff auf, den sie zum Überleben brauchen. Bei den meisten Fröschen und Molchen sieht das Ganze aber ein wenig anders aus: Sie suchen sich für die kalte Jahreszeit ein geschütztes, feuchtes Plätzchen nahe eines Gewässers, gerne unter Wurzeln oder Steinen. Haben sie einen geeigneten Ort zum Überwintern gefunden, fallen sie in die Winterstarre: Das bedeutet, dass all ihre Körperfunktionen im „Standby-Modus“ sind. Der Herzschlag verlangsamt sich auf ein paar Mal in der Minute, die Atmung ist kaum noch bemerkbar.
Anpassungsstrategien der Vögel
Einige Vogelarten ziehen im Winter nicht nach Süden sondern bleiben in ihrer Brutheimat oder wechseln nur in einen etwas wärmeren Landstrich, wie beispielsweise Enten, Meisen und Finken. Um der Kälte zu trotzen, haben Wintervögel verschiedene Anpassungsstrategien entwickelt: Sie nehmen gezielt Samen, Nüsse und Körner in ihren Insekten-Speiseplan auf, denn diese stellen fettreiche und damit energiereiche Nahrung dar. Zudem haben sie die Fähigkeit, ihr Gefieder so stark aufzuplustern, dass sie wie eine Federknäuel aussehen. Das wirkt wie ein Wärmeluftpolster. Ein spezielles Wärmeaustauschsystem verhindert, dass die Vögel über ihre nackten Beine Wärme verlieren. Dabei werden die Beine auf fast null Grad abgekühlt. Nur so ist es möglich, dass zum Beispiel Enten nicht auf dem Eis eines Gewässers anfrieren und ihre Füße trotzdem nicht absterben.