In den kalten Monaten zieht es Viele in den Skiurlaub. Doch wegen des Klimawandels fehlt dort oft der notwendige Schnee. In vielen Skigebieten wird deshalb auf die künstliche Erzeugung von Schnee zurückgegriffen. Aber was ist „Kunstschnee“ eigentlich genau und wie unterschiedet er sich vom Naturschnee? Und wie wirkt er sich auf die Umwelt aus?
Kunstschnee besteht ebenso wie Naturschnee aus Wasser. Das für die Produktion benötigte Wasser wird meistens aus Bächen oder künstlich angelegten Stauseen gewonnen. Da immer mehr Pisten mit Kunstschnee versorgt werden, steigt der Wasserbedarf stetig. Kunstschnee hat eine andere Kristallstruktur als Naturschnee – er ist viel runder, fast körnig. Damit hat diese Form von Schnee generell eine höhere Dichte, ist damit schwerer und schmilzt langsamer.
Knapp 70 Prozent der Pistenfläche in Österreich kann künstlich beschneit werden. Dafür werden rund 50 Millionen m³ Wasser pro Saison benötigt.
Die Erfindung von Kunstschnee
Das technische Prinzip hinter dem Kunstschnee wurde eher zufällig entdeckt. Amerikanische Forscher wollten die Vereisung von Düsentriebwerken untersuchen. Um die richtigen Wetterbedingungen zu erzeugen, sprühten sie bei niedrigen Temperaturen Wasser in einen Windkanal. So ist der erste Kunstschnee entstanden. Dieses Prinzip wird bis heute angewendet.
So wird Kunstschnee produziert
Es gibt zwei Wege, um Kunstschnee zu produzieren.
- Produktion durch Schneelanzen: Diese schauen aus wie lange, dünne Straßenlaternen. Sie vermischen Wasser unter hohem Druck mit komprimierter Luft. Der so entstandene Schnee wird über die Pisten gesprüht.
- Produktion mit Schneekanonen: Schneekanonen sprühen Wasser mit niedrigem Druck in einen Luftkanal, der durch einen Propeller erzeugt wird.
Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto kälter muss die Außentemperatur sein, damit der Schnee erzeugt werden kann.
Umweltbelastung
Die höhere Dichte des Kunstschnees führt dazu, dass beschneite Pisten langsamer schmelzen. Das beeinflusst das Pflanzenwachstum und die Artzusammensetzung. Das heißt: In den Pistenbereichen sind nach der Schneeschmelze länger Stellen mit braunen Flächen zu sehen. Je nach Höhenstufe, Boden und Witterung kann sich der höhere Bodenwassergehalt anschließend positiv auswirken.
Das natürliche Verhalten von Wildtieren wird durch die Lärmemissionen der Beschneiungsgeräte sicher beeinflusst. Dazu kommt, dass die Beschneiungsgeräte während der Dämmerung und in der Nacht in Betrieb sind, wenn viele Wildtiere aktiv sind.
Jedenfalls kommt es durch die Infrastruktur – Beschneiungsspeicher, Stromzuleitungen, Wasserleitungen etc. – zu Eingriffen in die Natur. Außerdem verbraucht die Erzeugung von Kunstschnee auch Strom.