Ein gefährliches Naturschauspiel
Im Winter zieht es viele Menschen aus der Großstadt in die Berge. Neben klassischem Schifahren wird auch das Skitourengehen abseits der Pisten immer beliebter, unabhängig davon, wie viel Erfahrung oder Training im Umgang mit Naturgewalten die Sportler*innen mitbringen. Das kann riskant sein, denn die weiße Pracht bringt auch dunkle Seiten mit sich: Lawinen.
Abstürzende Schneemassen
Lawinen werden definiert als abstürzende Schneemassen, die durch ihre Geschwindigkeitsenergie Gefahren darstellen und Schäden verursachen können. Deshalb werden Lawinen auch „der weiße Tod“ genannt. In ganz Österreich gibt es rund 7000 Lawineneinzugsgebiete. Die Schwerpunkte der Gefährdung liegen in Vorarlberg, Tirol, Osttirol, Salzburg, Oberkärnten, der Obersteiermark sowie im südlichen Teil von Oberösterreich. Zahlreiche Lawinengänge bedrohen die alpinen Skigebiete. In den Dauerbesiedlungsraum stoßen aber nur rund 5.800 Lawinen vor.
Wie entstehen Lawinen?
90% aller Lawinenabgänge werden von externen Faktoren ausgelöst. Das sind meistens Ski- und Bergtourist*innen oder Schneemobile, die in unberührte Bergregionen vordringen sowie Tiere, insbesondere in Zeiten des Wildwechsels. Natürliche Faktoren können Neuschnee, rasante Temperaturanstiege oder Schneeverwehungen, die sich nur locker auf die vorhandenen Schneeschichten legen und somit rutschgefährdet sind, sein.
Gefahr für Mensch und Tier
Sind die Schneemassen einmal ins Rollen gekommen, gibt es kaum mehr ein Halten. Nichts, das ihr in den Weg kommt, hat Chancen gegen die Lawine. Sie kann ganze Häuser verschütten, Wälder abholzen und leider auch Menschenleben kosten. Mit der richtigen Vorbereitung, der angemessener Vorsicht bei Abfahrten jenseits der Pisten und gutem Equipment wie einem Lawinenrucksack, ist das Risiko allerdings minimierbar. Auf der Seite des Alpenvereins findest du die Checkliste Lawinen.
Lawinen als Voraussetzung für artenreiche Lebensräume
Doch: Lawinen wirken nicht nur zerstörend, sondern sie können auch die Existenz von naturnahen und artenreichen Lebensräumen ermöglichen. Da Bäume unter der Schneelast einer Lawine wie Streichhölzer umknicken, entsteht nach einem Abgang eine breite Schneise in der das Licht nun ungestört bis zum Boden vordringen kann. Dadurch profitieren insbesondere kleinere Pflanzen, Blumen und Insekten, die sonst im Schatten der Baumriesen keine Überlebenschance hätten.
Maßnahmen gegen die weißen Riesen
Es werden viele Maßnahmen gesetzt, um die Bevölkerung vor Lawinen zu schützen. Der simpelste, aber effizienteste Schutz, ist der Wald. Er ist der natürliche „Bremsverbau“ gegen die Entstehung von Lawinen. Wenn kein Wald vorhanden ist bzw. eine Aufforstung nicht möglich ist, werden technische Stützwerke aus Stahl, Holz oder Schneenetze gebaut. Zum Schutz von Straßen und Skigebieten werden teilweise Lawinen sogar gezielt ausgelöst.
Die einfachste Möglichkeit sich vor Lawinen zu schützen, ist Lawinengebiete zu meiden. Außerdem: Verlasse die gesicherten Pisten nie, wenn die Lawinengefahr größer ist als Warnstufe 2. Die Lawinenwarnstufe 3 ist viermal so gefährlich wie die Lawinenwarnstufe 1 und bedeutet bereits eine erhebliche Gefahr für Wintersportler*innen im freien Gelände. Die meisten tödlichen Lawinenunfälle ereignen sich bei dieser Lawinenwarnstufe.
Immer aktuell gibt es hier die Lawinenberichte der Österreichischen Lawinenwarndienste. Außerdem sind auf dieser Seite aktuelle Berichte zu Skigebieten, Rodelbahnen, Langlaufloipen und Eislaufplätzen zu finden: http://www.lawine.at/
Und hier kannst du die Snowsafe-App downloaden. Mit ihr kannst du dir auch unterwegs alle Infos zur Lawinensituation in Österreich, Südtirol, Bayern und Slowenien, holen: http://snowsafe.at/