Teil 2: Wasser mit Geschichte – von der Frühen Neuzeit bis heute

WasserpumpeDie Geschichte vom Trinkwasser begleitet die Menschheit seit ihren Anfängen. Schon immer sind Menschen und Tiere auf Wasser angewiesen. Sauberes Trinkwasser aus der Leitung, wie wir es heute kennen, ist aber gar nicht so selbstverständlich. Wir haben uns auf die Spuren der Geschichte des Wassers begeben.

 Zentrale Wasserversorgung in der Frühen Neuzeit

Die Technik der Kolbenpumpe war zwar schon in der Antike bekannt, kam aber erst in der Frühen Neuzeit wieder zum Zuge. Mit der Entstehung der ersten Fabriken stieg auch der Wasserbedarf. Ab dem 14. Jahrhundert begann in Europe ein neues Kapitel in der Geschichte vom Trinkwasser, in dem Pumpen, die mithilfe von Luftdruck arbeiteten und Wasser beförderten, entwickelt wurden. Daraus ergaben sich später auch noch Pumpsysteme wie Dampfmaschinen, Windenergie, Turbinen oder elektrisch betriebene Pumpen.

Den Menschen wurde immer bewusster: ohne sichere und saubere Wasserversorgung keine blühenden Städte. Einfallsreiche Denker nahmen daher im 18. Jahrhundert das erste Wasserwerk in Betrieb. Dem folgten bald weitere: Die Kombination wassergewinnender Brunnen und eines zentralen Wasserreservoirs mit einem dazugehörigen Rohrnetz an Zuleitungen für diejenigen Personen, welche mit Trinkwasser versorgt wurden. Das waren aber vorerst nur die oberen Gesellschaftsschichten.

Die Wasserwirtschaft begann zu boomen und die Geschichte vom Trinkwasser nahm einen rasanteren Verlauf. In Wien gab es aber Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur 4 bis 5 Liter Wasser pro Kopf und pro Tag für alle Einwohner Wiens. Zum Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die zentrale Wasserverteilung dann auch die breite Bürgerschaft.

Zu diesem Zeitpunkt wurde die Städte immer größer. Deshalb stieg auch der Bedarf an Trinkwasser. Dafür benötigten die Städte dringend Speichermöglichkeiten. Der Bau von Wassertürmen, meist auf Anhöhen, schaffte Abhilfe. Der Höhenunterschied sorgte für ausreichend Wasserdruck, um nahezu alle Häuser mit Wasser zu versorgen. Für die oberen Stockwerke benötigte man aber Pumpen.

Heute: Sichere und saubere Trinkwasserversorgung

Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Inzwischen gibt es ein komplexes Netzwerk, um alle Menschen in Österreich mit Trinkwasser zu versorgen. Der Trinkwasserbedarf in Österreich kann dabei zu 100 Prozent durch Grund- und Quellwasser gedeckt werden. Es wird in Wasserwerken so aufbereitet, dass es die hohen Anforderungen an das Trinkwasser erfüllt. Über das Leitungsnetz gelangt es dann zu den Häusern.

Die Technik, um das Wasser in alle Stockwerke zu befördern, hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Sprung gemacht. Noch in den 1940er Jahren wurden die oberen Stockwerke über Tanks auf dem Dach versorgt, in die über eine große Wasserleitung Trinkwasser gepumpt wurde. Diese Technik hat sich allerdings nicht gehalten: Die Tanks waren nicht nur den Elementen ausgesetzt, sondern oft auch durch Vögel stark verunreinigt. Heute sind Druckerhöhungsanlagen der Stand der Technik. So kommt auch im 30. Stock eines Hochhauses sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn – und zwar jederzeit.

In Österreich sorgen rund 5.500 Trinkwasserversorger – von großen Wasserwerken bis zu kleineren, regional organisierten Wassergenossenschaften – für eine sichere Versorgung mit Trinkwasser. In Wien fließt das Wasser zum Beispiel aus den steirisch-niederösterreichischen Alpen im natürlichen Gefälle bis in die Stadt.

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