Welttoilettentag

Am 19. November ist Welttoilettentag. Für uns in Österreich mag sich die Bezeichnung Welttoilettentag etwas seltsam und vielleicht auch witzig anhören, für einen großen Teil der Weltbevölkerung sind Sanitäreinrichtungen aber von großer Bedeutung.

Viele Menschen haben nämlich keine oder nur sehr unzureichende Toiletten. Saubere Sanitäreinrichtungen sind auch eines der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs).

2,5 Milliarden Menschen haben kein richtiges Klo

Der Hintergrund des Welttoilettentag ist sehr ernst. 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde haben kein richtiges Klo. Und das hat schwerwiegende Folgen. Es geht dabei um Hygiene, die Verringerung von ansteckenden Krankheiten und die Wasserversorgung. Ungereinigtes Abwasser ist auch eine Belastung für Gewässer. In Österreich wird Abwasser über die Kanalisation gesammelt und in kommunalen Kläranlagen und Industriekläranlagen behandelt und gereinigt. Ganze 96 Prozent der österreichischen Haushalte sind an kommunale Kläranlagen angeschlossen.

Herausforderungen sind heute schwer abbaubare Stoffe wie beispielsweise Rückstände aus Arzneimitteln oder Pflegeprodukten dar, die als Mikroverunreinigungen die Gewässer belasten können. Mehr Infos dazu findest du hier.

Österreich: Hygieneartikel nicht ins Klo

Doch auch in Österreich läuft am Klo nicht immer alles am Schnürchen. Allein in Österreich werden pro Jahr ca. 460 Millionen Hygieneprodukte verbraucht und weggeworfen. Unter Hygieneprodukten sind Tampons, Binden, Slipeinlagen, aber auch Kondome, Feuchttücher und Wattestäbchen gemeint. Auch Öl, Altfette, Arzneimittel oder andere gefährliche Stoffe wie Lacke und Farben dürfen nicht im WC entsorgt werden.

 

Die Entsorgung all dieser Produkte in der Toilette kann dabei nicht nur zur Verstopfung der Kanäle führen, sondern ist auch für die Kläranlagen eine Herausforderung: Der in den Rechen gestaute Müll muss entfernt, auf LKWs geladen und in die nächste Müllverbrennungsanlage gebracht werden. All das verursacht teils immense Kosten für das Gemeinwesen. Derzeit entsorgen laut einer Umfrage der Menstruations-Plattform erdbeerwoche 4 von 5 Mädchen ihre Menstruationsprodukte in der Toilette anstatt im Mistkübel. Generation Blue und Periods for Future haben deshalb eine gemeinsame Kooperation gestartet, mit dem Ziel, hier für mehr Bewusstsein zu sorgen: www.ready-for-red.at

Verbreitung von Krankheiten

Die Folgen von sanitären Missständen sind Krankheiten wie Cholera, Typhus, Hepatitis, Polio, Durchfallerkrankungen und Wurmbefall. Auch der Ebola Virus, der durch menschliche Sekrete übertragen wird, lässt sich schwerer bekämpfen. Fehlende Toiletten waren in der Vergangenheit auch in Europa verheerend: Eine einzige Pestepidemie zwischen 1346 und 1353 raffte geschätzte 25 Millionen Menschen dahin – ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Die Hauptursache für den Schwarzen Tod: Fehlende Hygiene.

Toilette ist übrigens ein französisches Wort, das für den deutschen Sprachgebrauch entlehnt wurde und auch WC steht eigentlich für die englische Wortkombination Water-Closet. Im Deutschen wäre die Bezeichnung Spülklosett richtig – was sich aber über die Zeit in das viel kürzere Klo umgewandelt hat.

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