Vor etwa 4.000 Jahren glaubten die Menschen im antiken Griechenland und später im alten Rom an viele verschiedene Götter. Jeder Gott und jede Göttin hatten einen eigenen Bereich, für den er oder sie zuständig war. Auch für das Meer und die Flüsse wurden Götter und Göttinnen erschaffen. Tauch mit uns ab in eine fantastische Welt voller Mythen!
Griechische Mythologie: Poseidon
Ungefähr 2.000 Jahre vor Christi Geburt glaubten die Griechen nicht nur an Götter, sondern auch an Halbgötter, Titanen, Dämonen und Geisterwesen. Viele Figuren waren miteinander verwandt, sie halfen sich gegenseitig und bekämpften sich auch. So wurden einige Götter als Helden verehrt, während die Menschen vor anderen Göttern eher Angst hatten.
Poseidon war in der griechischen Mythologie der Gott des Meeres, der auf dem Meeresgrund seinen Palast hatte. Auf Bildern oder als Statue wird Poseidon als alter, bärtiger Mann mit nacktem Oberkörper dargestellt. Er hält immer einen Dreizack in der Hand. Häufig werden auch Fische oder Delfine um ihn herum gezeigt.
Weil Poseidon sehr unberechenbar, streitsüchtig und zornig war, galt er auch als Gott der Winde, Stürme und Erdbeben. Die Menschen fürchteten ihn. Denn wenn Poseidon mit seinem Dreizack das Wasser aufwühlte und auch noch für Sturm sorgte, war besonders das Leben der Seeleute und Hafenbewohner in Gefahr. Um seine Wut zu mildern, opferten die Griechen ihm Gaben und bauten Tempel für ihn.
Römische Übersetzung: Neptun
Die Römer lernten die Geschichten der griechischen Götterwelt kennen. Ihnen gefiel die Idee der Götter in menschlicher Gestalt und sie passten sie ihrem Glauben und ihren Kulturen an. Viele Götter übernahmen sie, gaben ihnen aber neue Namen. So wurde Poseidon zu Neptun.
Neptun war ein sehr mächtiger Gott und sein Reich war das Meer. Auch er hatte einen Dreizack, mit dem er Felsen teilte und Quellen entspringen lassen konnte. Für die Römer war er nicht so ein zorniger Gott, sondern einer, der das Meer beruhigen und hohe Wellen verscheuchen konnte. Die Römer schätzten ihn deshalb und fröhliche Feste wurden zu seinen Ehren begangen.
Griechisch-römische Geschwister: Okeanos und Thetys
Okeanos und Thetys gehören zur griechischen und römischen Götterwelt. Beide sind nicht so berühmt, obwohl Okeanos als Ursprung der Götter und der Welt bezeichnet wird. Gleichzeitig ist er auch der Gott der Flüsse, Meere, Quellen und Brunnen. Auf Denkmälern trägt er gelockte Haare und Krebsscheren auf dem Kopf. Manchmal hängen Meerestiere in seinem Bart. Okeanos war verheiratet mit seiner Schwester Thetys, der Göttin der Frischwasserquellen und Mutter der Flüsse, Bäche und Wolken.
Nordische und keltische Kulturen: Njörd und Manannan
Nicht nur im europäischen Süden hatten die Menschen Wassergötter. Auch nordische und keltische Kulturen kannten Gottheiten rund um Wasser. In nordischen Ländern wird der Gott Njörd schon seit langer Zeit verehrt. Er ist der nordische Gott des Meeres und des Windes. Er wird auch mit der Schifffahrt, Fischerei sowie Reichtum und fruchtbaren Ernten in Verbindung gebracht.
Die Kelten kannten die Sagengestalt Manannan, das heißt übersetzt „Sohn der See“. In Sagen gibt es häufige Verweise zum Meer oder einem Reich im oder jenseits des Meeres.
Mesopotamien und Ägypten: Nammu und Chnum
In Mesopotamien lebten die Sumerer. In ihrer Mythologie ist der Anfang aller Dinge die Meeresgöttin Nammu. Sie bringt weitere große Götter hervor und zeugt den über das Süßwasser herrschenden Gott Enki.
Die Ägypter beteten Chnum an, den Gott des Nils. Besonders bezüglich der Nilflut entstand ein eigener Kult um ihn.
Wassergottheiten in Japan, Peru und Neuseeland
In Japan wird Watatsumi verehrt, der dreieinige Gott der Meere und „Beherrscher der See“
Der Berg Nevado Pariacaca ist ein Berg in Peru. In der Mythologie der Inka wurde er als Gottheit der starken Regenfälle verehrt.
In der Mythologie der Māori aus Neuseeland ist Tangaroa der Meeresgott.