The Blue Heart of Europe

Der Balkan. Wilde Flüsse und kristallklare Bäche, tiefe Schluchten, spektakuläre Wasserfälle und saftige Wälder. Nur wenige wissen es, aber der Südosten Europas ist von Natur in ihrem ursprünglichsten Zustand geprägt, wie man sie sonst nur noch selten auf der Welt findet. Doch das Ökosystem ist bedroht. Warum und welche Aktivist*innen sich wie für den Schutz der Gewässer im Balkan einsetzen, wollen wir in einer Reihe an Webstories mit euch teilen.

Während in Österreich nur noch 14% aller Fließgewässer ökologisch intakt sind, bringt es die Balkan-Halbinsel auf ganze 80%, die in sehr gutem, gutem oder akzeptablem morphologischen Zustand sind. Die wilden Flüsse des Balkans stellen damit einen enormen biodiversen Hotspot innerhalb Europas dar. Beispielsweise gibt es 69 Fischarten, die ausschließlich in den Flüssen des Balkans vorkommen: eine Zahl, die sich von keiner anderen europäischen Region übertreffen lässt.

Bedrohtes Paradies

 

Doch dieser Schatz schwebt in großer Gefahr: aktuell sind mehr als 630 mittlere oder große Wasserkraftwerke in Planung, würde man alle kleinen Projekte auch mitzählen, käme man auf mehrere tausend. Damit würde kaum ein Flusslauf intakt und naturgetreu bleiben. Ohne Rücksicht auf Umwelt, Artenvielfalt und unter dem Deckmantel der „grünen“ Energiegewinnung werden sogar Projekte in Nationalparks und anderen Schutzgebieten zugelassen und gebaut.

Nachhaltige Energiegewinnung durch Flusswasserkraftwerke?

 

Oft wird die Gewinnung von Strom durch Wasserkraft als erneuerbare und damit nachhaltige Form der Energieproduktion dargestellt. Leider ist das nur eingeschränkt der Fall, da sie viele negative Auswirkungen hat. Beispielsweise wird der natürliche Flusslauf fundamental verändert, der Transport von Sedimenten blockiert und Flusslebewesen das Passieren unmöglich gemacht.

Auch und gerade kleine Kraftwerke sind problematisch, da sie dieselben negativen Folgen mit sich bringen, dabei aber nur einen geringen Anteil zur Stromproduktion beitragen. 91% aller kleinen Kraftwerke produzieren nämlich gerade einmal 13% der insgesamt gewonnenen Energie.

Aber diese Länder brauchen doch auch Strom!

 

Richtig. Dennoch kann es nicht akzeptabel sein, dass die Stromgewinnung wertvolle Naturreservate unwiederbringlich zerstört. Durch die Definition von „No-Go“- Zonen, neueste Technologien und einem faktenbasierten Energiekonzept, ist es möglich, weiterhin alle Bewohner der Balkan-Halbinsel mit ausreichend Strom zu versorgen und dabei gleichzeitig das „Blaue Herz Europas“ zu erhalten.

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