Die Summe des Niederschlags in ganz Österreich erreicht nur die Hälfte des Durchschnittes für das Quartal, das erzeugt niedrige Wasserstände.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) überprüft laufend nicht nur die Qualität unserer Gewässer, sondern seit 125 Jahren auch die Wassermengen. Gerade in Zeiten des Klimawandels haben diese Messungen eine hohe Bedeutung. Die jüngsten Auswertungen des BMLRT zeigen, dass es seit Februar 2021 in fast allen Regionen Österreichs zu trocken ist. Die österreichweit mittlere Niederschlagssumme von Februar bis April beträgt circa 16 km³ Wasser. Im heurigen Jahr betrug die Niederschlagssumme in diesen drei Monaten nur ungefähr die Hälfte, das heißt, es fehlen circa 8 km³ Wasser in der Wasserbilanz. Das ist immerhin etwas weniger als zehn Prozent der österreichischen Jahres-Niederschlagsbilanz. Mit Ausnahme von Osttirol und Kärnten, wo es im Februar noch überdurchschnittlich viel Niederschlag gab, blieb die Niederschlagssumme im März und im April in ganz Österreich deutlich unter dem vieljährigen Mittelwert.
Fehlender Niederschlag reduziert den Wasserstand in Flüssen und Seen
Im Jänner gab es vor allem im Süden Österreichs noch überdurchschnittlich viel Niederschlag und damit gute Schneeverhältnisse in den Bergen. Von Februar bis April blieb es jedoch außergewöhnlich niederschlagsarm. Die generell hohen Lufttemperaturen ab den letzten Tagen im Jänner und im Februar sowie der Regen führten zu steigenden Stromgeschwindigkeiten der Flüsse und eine sehr früh einsetzende Schneeschmelze vor allem im Flach- und Hügelland. Ab Mitte Februar bis Ende April verlangsamte sich die Stromgeschwindigkeit in fast allen Flussgebieten – auch im schneereichen Süden Österreichs – kontinuierlich. Östlich des niederösterreichischen Alpenvorlandes, sowie im Süd- und Nordosten Österreichs stellte sich in vielen Einzugsgebieten Niederwasserverhältnisse ein. Die Wassermenge der Donau bis Wien zeigt sowohl im März als auch im April ein Defizit von circa -40 Prozent. In absoluten Zahlen betrug die Wassermenge vom Februar bis April 2021 circa 11,5 km³, bei einem Mittelwert von circa 15 km³ in diesen drei Monaten.
Der fehlende Niederschlag im Osten Österreichs wirkt sich auch auf den Wasserstand des Neusiedler Sees aus. Das Monatsmittel lag im April 2021 bei 115,44 m über dem Meeresspiegel und damit circa 10 cm unter dem vieljährigen Mittelwert. Ausgedrückt in Wasservolumen fehlen im April 2021 etwas mehr als 20 Millionen m³ Wasser auf den durchschnittlichen Wasserstand des Neusiedler Sees.
Überwiegend niedrige bis sehr niedrige Grundwasserstände
Die Kombination von fehlender Schneedecke im Flach- und Hügelland und wenig Niederschlag über längere Zeit wirkt sich selbstverständlich auch auf das Grundwasservolumen aus. Von den 180 Grundwassermessstellen, die in der eHYD (www.ehyd.gv.at) Übersicht angezeigt werden, befinden sich Ende April 2021 an die 50 % im sehr niedrigen und niedrigen Bereich. Davon betroffen sind die Grundwassergebiete nördlich des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis in den Osten Österreichs, an der Mur im südsteirischen Leibnitz, sowie im gesamten Burgenland. Höhere Grundwasserstände gibt es nur in den Grundwassergebieten in Osttirol und im westlichen Kärnten.
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