Moore schützen heißt Klima schützen

Viele Aspekte des menschlichen Wohlbefindens sind mit der Gesundheit der weltweiten Feuchtgebiete verknüpft – körperlich, geistig und umweltbedingt. Deshalb gibt es auch jedes Jahr am 2. Februar den Welttag der Feuchtgebiete! Wir wollen euch ein bisschen was dazu erzählen!

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Obwohl Moore nur einen kleinen Teil der Landesfläche ausmachen, sind sie sehr wichtig. Sie sind richtige Klimaschützer. Leider gehören Moore zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen der Welt. Feuchtgebiete gehen dreimal schneller verloren als Wälder – mehr als 80% aller Feuchtgebiete sind seit den 1700er Jahren verschwunden. Feuchtgebiete werden für Ackerbau, Beweidung und Bauprojekte trockengelegt.

Es gibt verschiedene Arten von Feuchtgebieten. Binnenfeuchtgebiete umfassen Moore, Seen, Flüsse, Auen und Sümpfe. In manchen Regionen gibt es auch Küstenfeuchtgebiete: Salzwiesen, Mündungsgebiete, Mangroven, Lagunen oder Korallenriffe. Menschengemachte Feuchtgebiete sind zum Beispiel Fischteiche, Reisfelder oder Salzpfannen.

Moore schützen Ursprunger Moor Julia Lorenz
Feuchtgebiete sind lebenswichtig für uns Menschen:
  • Süßwasser ist begrenzt verfügbar, das meiste wird von Feuchtgebieten bereitgestellt.
  • Rund 40% der weltweiten Pflanzen- und Tierarten sind auch Feuchtgebiete angewiesen. Auch das menschliche Leben hängt entscheidend von dieser Artenvielfalt ab.
  • Feuchtgebiete speichern mehr Kohlenstoff als Wälder. Moore bedecken 3% der Erdoberfläche, speichern aber etwa 30% des gesamten Kohlenstoffs an Land.
  • Feuchtgebiete helfen uns, Stürme und Überschwemmungen zu verkraften. 60% der Menschheit lebt und arbeitet in Küstenregionen. Salzwiesen, Mangroven, Seegraswiesen und Korallenriffe schützen Küstengemeinden.
  • Feuchtgebiete sind Lebens- und Nahrungsgrundlage. Sie sorgen für eine funktionierende Fischerei, Aquakultur und Tourismus. Und das bedeutet einerseits genügend Nahrung und andererseits Arbeitsplätze

Geschädigte Feuchtgebiete können ihren Funktionen nicht mehr nachkommen. Aber nicht nur das: Durch die Zerstörung von Mooren wird der gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt. Dadurch werden sie zu einer richtigen Treibhausgasquelle.

Moorstrategie Österreich 2030+

Die Moorstrategie Österreich ist eine strategische Grundlage für den Moorschutz in Österreich. Moore sollen erhalten und wiederhergestellt werden. Die gesellschaftliche Relevanz von Mooren und Torfböden für den Wasser-, Klima- und Naturschutz wird aufgezeigt. Die Maßnahmen sollen in allen Bundesländern gestärkt werden und gegenseitige Unterstützung und Dialog gefördert. Bis 2030 sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Naturnahe Moore und ihre Ökosystemleistungen erhalten
  • Geschädigte Moore und ihre Ökosystemleistungen wiederherzustellen
  • Eine nachhaltige Nutzung von Torfböden als ehemalige Moore zu fördern, um die Treibhausgasemissionen zu vermindern und den Wasserrückhalt zu erhöhen
  • Die Bedeutung der Moore und Torfböden in der Öffentlichkeit bekanntzumachen
  • Zu gemeinsamen Handeln motivieren, um diese einzigartigen Lebensräume zu schützen

Mehr Informationen dazu gibt es hier.

RAMSAR: Das internationale Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete

Zum weltweiten Schutz der Feuchtgebiete wurde am 2.2.1971 in der Stadt Ramsar (Iran) ein weltweit gültiger Vertrag, die Ramsar Konvention, unterzeichnet. Die RAMSAR-Vereinbarung wurde von der UNESCO angestoßen und umfasst vielfältige Maßnahmen:

  • Wiederherstellen mehrere Leistungen
    Natürliche Feuchtgebiete bieten eine Vielzahl an Ökosystemleistungen, von Hochwasserschutz bis zur Lebensgrundlage. Die Wiederherstellung soll alle Leistungen zurückgewinnen.
  • Entwicklung eines Renaturierungsplans
    In einem natürlichen Feuchtgebiet profitieren die Vegetation, die Tierwelt und das Gebiet voneinander. Dieser sich selbst erhaltende Kreislauf soll wiederhergestellt, und die Ergebnisse beobachtet werden
  • Einbinden der lokalen Akteure
    Lokale Akteure, wie Anwohner und Unternehmen sollen ein Mitspracherecht bei der Wiederherstellung haben.
  • Die Ursachen angehen
    Die Ursachen für die Schädigung des Gebiets müssen ermittelt und verstanden werden. Belastungen wie übermäßige Wassernutzung und -verschmutzung durch Landwirtschaft, Industrie und Stadtentwicklung sollten eingeschränkt werden.
  • Reinigung des Gebiets
    Schutt, Müll und Abfälle, die sich im Feuchtgebiet angesammelt haben, sollen entfernt werden.
  • Wiederherstellung der Flora und Fauna
    Die ursprünglichen hydrologischen Bedingungen sollten wiederhergestellt, das Gebiet wiederbepflanzt und einheimische Wildtiere wieder angesiedelt werden.
  • Zugangsregelung zum Gebiet
    Bereiche, in denen Menschen das Feuchtgebiet betreten können, sollten geschaffen werden.

Österreich verfügt mittlerweile über 23 Ramsar-Gebiete mit einer Gesamtfläche von rund 1.250 km², was etwa 1,5% der österreichischen Staatsfläche entspricht. Fast alle davon sind Waldgebiete, dazu kommen große Flussgebiete und Seeufer sowie Moore.

Die Ramsar-Gebiete in Österreich sind

  • Neusiedler See mit dem Seewinkel (Burgenland)
  • Donau-March-Auen (Niederösterreich)
  • Untere Lobau (Wien)
  • Stauseen am Unteren Inn (Oberösterreich)
  • Rheindelta am Bodensee (Vorarlberg)
  • Sablatnig-Moor (Kärnten)
  • Pürgschachen-Moor (Steiermark)
  • Rotmoos im Fuscher Tal (Salzburg)
  • Hörfeld (Kärnten/Steiermark)
  • Waldviertler Moor-, Fluss und Teichlandschaft (Niederösterreich)
  • Lafnitztal (Steiermark und Burgenland)
  • Moore am Pass Thurn (Salzburg)
  • Moore am Sauerfelder Wald (Salzburg)
  • Moore am Schwarzenberg (Salzburg)
  • Moore am Überling (Salzburg)
  • Moore am Nassköhr (Steiermark)
  • Nationalpark Kalkalpen (Oberösterreich)
  • Moorgebiet Bayrische Wildalm-Wildalmfilz (Tirol) und Moor- und Seenlandschaft Keutschach-Schiefling (Kärnten)
  • Autertal / St. Lorenzener Hochmoor (Kärnten)
  • Güssinger Teiche (Burgenland)
  • Wilder Kaiser (Tirol) und Obere Drau (Kärnten)
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