Warum die Artenvielfalt im Süßwasser so wichtig ist

240221 Artenschutz_BML_Alexander HaidenNicht nur Insekten und Vögel sind vom Artensterben betroffen – auch und gerade in Gewässern geht die Artenvielfalt zurück. Die biologische Vielfalt in Seen, Flüssen und Feuchtgebieten geht sogar noch rascher zurück als im Meer oder am Land. Laut der Roten Liste ist ein Drittel der Süßwassertierarten vom Aussterben bedroht: rund 59 Prozent der Schildkröten, 20 Prozent der Fische, 37 Prozent der Säugetiere und 30 Prozent der Amphibien.

Einer der Gründe dafür ist das Verschwinden von Lebensräumen: Feuchtgebiete sind zum Beispiel weltweit zwischen 1970 und 2015 um ein Drittel geschrumpft. Auch Pestizide und Mikroschadstoffe belasten die Gewässer.

Warum wir Menschen die Biodiversität im Süßwasser brauchen

  • Nahrung: Fisch ist in vielen Ländern mit Nahrungsmittelknappheit eine extrem wichtige Eiweißquelle. Nahrung aus dem Wasser bekommen wir aber auch von anderen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen.
  • Andere Produkte: In vielen Teilen der Welt werden auch andere tierische oder pflanzliche Produkte aus dem Süßwasser gebraucht. Aus Rohstoffen aus dem Süßwasser werden Gebrauchs- und Ziergegenstände hergestellt, etwa Nagelfeilen aus Fischschuppen und Scheren aus Piranhazähnen. Wasserpflanzen dienen als Baumaterial und Werkstoff für Möbel.
  • Gesundheit: Algen, Wasserpflanzen und tierische Produkte – von Kollagenen aus Fischen bis hin zu Sekretionsprodukten von Froschhaut – finden in Medizin und Pharmakologie Anwendung.
  • Freizeit: Aktivitäten wie Schwimmen und Bootfahren machen wir lieber in guter Wasserqualität. Die Wasserqualität steht in direktem Zusammenhang mit den Lebewesen in Gewässern, die zum Beispiel Algenblüte verhindern können.
  • Wasserreinigung: Süßwasserökosysteme sind wichtig für die Wasserreinigung und Trinkwassergewinnung. Milliarden von Mikroorganismen, Pflanzen, Algen und Tieren reinigen das Wasser, indem sie überschüssige Nährstoffe, Krankheitserreger und Schadstoffe filtern.
  • Wasserhaushalt: Ufer- und Wasserpflanzen verringern die Wassergeschwindigkeit, verbessern die Uferstabilität und halten Sedimente zurück.
  • Klimaregulation: Feuchtgebiete und Moore speichern etwa 20 bis 30 Prozent des globalen Kohlenstoffs. Ihr Verschwinden treibt den Klimawandel massiv voran.
  • Kultur & Religion: Fast alle Kulturen an großen Seen und Flüssen haben Rituale und Traditionen, die mit den dortigen Lebewesen verknüpft sind.

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