Wie funktioniert eine Kläranlage?

240207_Kläranlage Alexander HaidenIn einer Kläranlage wird Abwasser gereinigt – also Wasser, das nach dem Gebrauch im Abfluss landet. Nach der Reinigung wird es wieder in ein Gewässer geleitet. Dieses Gewässer nennt man „Vorfluter“.

Früher gelangten die Abwässer einfach in Flüsse und Seen zurück, so schmutzig wie sie eben waren. So kamen giftige Stoffe in die Flüsse, die auch Tieren schadeten. Durch Dünger im Wasser wuchsen zu viele Algen, und die Fische wurden größer.

Österreich erfüllt mittlerweile die EU-Vorgaben zur kommunalen Abwasserentsorgung zu 100 Prozent. Wir sind im EU-Vergleich in einer Spitzenposition!

Aber wie funktioniert das Ganze jetzt eigentlich genau? Die Reinigung von Abwasser erfolgt durch mechanische, biologische und chemische Reinigungsprozesse.

Mechanische Reinigung

Bei dieser Vorreinigung werden zum Beispiel Laub, Steine und Hygieneartikel entfernt. Das passiert einerseits mit großen Rechen, andererseits kommt auch ein Schotterfang zum Einsatz. Das ist eine Vertiefung in der Zuleitung der Kläranlage, wo schwere Feststoffe zu Boden sinken können. Alles, was hier gesammelt wird, wird maschinell gewaschen, gepresst und verbrannt.

Sandfang: Beim Sandfang werden mineralische Verunreinigungen – also Sand, feine Steine, Kies oder Glassplitter – aus dem Abwasser entfernt. Diese würden nämlich die mechanischen Teile der Kläranlage beschädigen oder verstopfen.

Vorklärbecken: Hier werden die feinen organischen Stoffe aus dem Abwasser durch die sogenannte Sedimentation entfernt. Das Wasser fließt im Vorklärbecken langsamer. So können sich Stoffe wie Fäkalien oder Papier absetzen. Etwa 30 Prozent der organischen Stoffe können so aus dem Abwasser entfernt werden. Die festen, abgesetzten Bestandteile bezeichnet man als Primärschlamm.

Biologische Reinigung

In diesem Schritt lösen Bakterien und andere Mikroorganismen organische Inhaltsstoffe auf.

Belebungsbecken: Das Belebungsbecken ist ein biologischer Reaktor, dem Sauerstoff zugeführt wird. Hier befindet sich der sogenannte Belebtschlamm, ein mit Bakterien angereicherter Schlamm. Die Bakterien bauen die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe ab. Die meisten kommunalen Kläranlagen werden nach dem Belebtschlammverfahren betrieben.

Nachklärbecken: Im Nachklärbecken wird der Belebtschlamm vom gereinigten Abwasser abgetrennt, indem er sich absetzt. Ein Teil des abgesetzten Schlammes wird in das Belebungsbecken zurückgeführt (Rücklaufschlamm), um die auf die Abwasserreinigung spezialisierten Bakterien anzureichern. Der Überschussschlamm – das heißt der Schlamm, der nicht mehr benötigt wird – wird aus dem System entfernt.

Chemische Reinigung

Bei dieser Reinigungsstufe wird in kommunalen Anlagen in erster Linie Phosphor entfernt. In Industriekläranlagen werden hier auch problematische Stoffe wie Schwermetalle oder Salze entfernt.

Dieser Prozess ist sehr wichtig. Es muss nämlich eine sogenannte „Eutrophierung“ verhindert werden. So nennt man es, wenn zu viele Nährstoffe in den Vorfluter geleitet werden. Um Phosphor aus dem Abwasser zu entfernen, wird er in der chemischen Reinigungsstufe in eine Form gebracht, in der er als Schlamm abgezogen werden kann.

Was passiert mit all dem Schlamm?

Bei den einzelnen Reinigungsschritten entstehen verschiedene Arten von Schlamm, die speziell gereinigt werden müssen. Dabei ist es wichtig, dass der im Schlamm enthaltene organische Kohlenstoff so weit wie möglich abgebaut wird. So kann Geruchsbelästigung vermieden werden. Bei der Schlammbehandlung wird der Schlamm immer weniger, bis man ihn weiter verwenden oder entsorgen kann.

Michael Buchinger hat sich auch mal eine Kläranlage angeschaut und erklärt noch einmal, was dort genau passiert:

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